Schon lange haben wir immer wieder mit Anhängern des Namenlosen, des geschädelten Gottes oder des Güldenen zu tun. Im folgenden habe ich nun zusammengetragen was ich von diesen weiß.

 

Von den Anhängern des Namenlosen

Die Natur des Namenlosen scheinen all die Schwächen der Menschen zu sein. Von Gier über Hass, Selbstsucht, Wut und Rache bis hin zu Verzweiflung, Verwirrung vielleicht auch Apathie. Insbesondere die Täuschung und Geheimhaltung machen es schwierig gesicherte Erkenntnisse zusammenzutragen und Schein, Lug und Trug von der Wahrheit und Erkenntnis zu trennen. Er der keinen Namen hat, wird bei vielen genannt, so hörte ich die weithin bekannten Bezeichnungen des Namenlosen, des Rattenkindes, des Bruderlosen, aber auch so verwirrende wie der geschädelte Gott oder verheißungsvolle wie der Güldene.

Im Folgenden will ich nun die Informationen und Rückschlüsse die ich daraus ziehe zusammentragen um den Suchenden zu erleuchten, ihm aber auch gleichsam die Möglichkeit lassen selbst Interpretationen anzustellen. Diese Schrift soll von den mir bekannten Anhängern des Namenlosen handeln, von denen ich mit Sicherheit zwei Unterscheidungen treffen kann, es mögen derer aber auch mehr sein.

Zunächst gibt es das Äquivalent der Geweihten der Kirchen in der Gefolgschaft des Namenlosen. Ähnlich wie bei den Kirchen vermute ich auch hier die Bildung von sozusagen Orden, Zirkeln oder Bünden. Eine bekannte dieser Vereinigungen wird unterschiedlich benannt, je nachdem wen und wo man die Fragen darauf richtet. Die bekanntesten Namen sind wohl die Drijdalan oder aber die Augen des Namenlosen aber auch Ritter des Todes.

Daneben sind die Vampire, namenlose Geschöpfe mit besonderer Macht, sind sie doch durch normale Waffen und Gewalt nicht zu verletzen, jedoch mit einer unstillbaren Gier nach der Essenz der Lebenden. Gleich den Fledermäußen, die den Gadangbullen des Nachts in der Seite hängen, saugen Sie das Blut der Lebenden um Ihre Gier zu stillen und einen Teil an ihren Schöpfer abzutreten.

 

Über die Geweihten des Namenlosen

Diese kennt man unter mehrerlei Namen. Im Norden hörte ich den von Alters her verwendeten Begriff der Ritter des Todes. Im Süden dagegen nennt man sie die Drijdalan. Und in den Kirchen zuletzt werden sie mythologisch als die Augen des Namenlosen bezeichnet. Die mit denen ich sprach teilten mir die Auffassung mit es handele sich um dieselbe Gruppierung, lediglich unter verschiedenen Namen.

Allerdings ist nicht alles was ich an konkreteren Informationen bekam auf Anhieb mit allem sonst Gehörten und Erfahrenen in Einklang zu bringen. So mag es denn durchaus sein, dass es sich nur um teilweise identische Wesen, Gruppierungen, Zugehörigkeiten und Absichten handelt mit wechselnden Überschneidungen. Im Umfeld dieser Begriffe und Bedeutungen ist es sinnvoll nie sicher zu sein von dem was man glaubt zu wissen. Ist doch die Natur des Namenlosen, denn diesem zugehörig sind sie, die Täuschung und Verwirrung.

 

Die Drijdalan

Von den Drijdalan hörte ich zunächst von einer Hexe. Ihr Name ist Tamura von den Seherinnen von Heute und Morgen, geboren und aufgewachsen in Zorgan. Sie scheint alles was heptsphärisch oder namenlos ist zu hassen und mit allen Mitteln zu bekämpfen. Hierzu gehören auch wiederum zum Dienst gezwungene Dämonen. Das nächste Mal erteilte uns der Hüter des Kodex, Shahin al Achmad, willfährig Auskunft über das was er wusste.

Die Drijdalan seien ein Kult aus Übersee, ohne dies genauer zu benennen, aber der einzig sich mir aufdrängende Schluss wäre die Herkunft im Güldenland zu verorten. Vor langer Zeit kamen Sie über das Meer, dies muss wohl in etwas vor den dunklen Zeiten geschehen sein, also nach heutigem Wissen irgendwo zwischen neun Mal hundert und acht Mal hundert vor dem Fall Bosparans. Dies schließe ich daraus, dass die ihnen zugeschrieben Motivation, das Zusammentragen des Gewandes des Frevlers kurz vor dem Fall Nebachots misslang. Natürlich kann ihre Ankunft auf aventurischem Boden auch schon deutlich weiter zurückliegen. Sie scheinen Meister der Täuschung zu sein, denn, so vermutet die Korkirche, wurde die damalige Rondrakirche, vor dem Fall Nebachots von den Drijdalan unterwandert, die sich bis an die Spitze der Kirche hocharbeiteten. Dies sei auch der Grund warum die Mauern nicht standhielten. Das Übel wurde mit Stumpf und Stiel ausgerissen.

Die Motivation scheint die gleiche wie seit ehedem zu sein, das Zusammentragen der verschiedenen Teile des Gewandes des Frevlers. Von diesem ist lediglich die siebenstrahlige Dämonenkrone bekannt, andere soll es aber geben, ob heptsphärischer oder karmaler Herkunft ist unbekannt. Da schon die Macht der Dämonenkrone allein auf dem Haupt eines Alveraniars einen Kontinent in die Knie zu zwingen drohte und die Macht der Splitter noch Heute ganze Reiche begründen und erhalten, muss der Zugriff auf die Teile des Gewandes unbedingt verhindert werden. Vielleicht ist es sogar möglich diese zu zerstören.

Shahin äußerte die Ansicht, dass die Beschränkung der Zahl der Drijdalan auf dreizehn Wesen Unsinn sei und mythologischem Irrglauben auferliege. Die Bekannten Drijdalan der Gegenwart und Vergangenheit sind Zadig von Volterach, der letzte noch lebende der ursprünglich über das Meer gekommenen. Man nennt ihn auch “den, der auf fremden Altären opfert”. Der Magier Morbonn Goch, scheinbar ein Abgänger eines südländischen Zirkels von Magiern, die sich in der Hauptsache der Verwandlung und Beeinflussung von Schatten widmen und der inzwischen tot ist seit ihn die Explosion von zwei dämonisch hergestellten Feuerbolzen zerfetzte. Sein Namensvetter Morlock Goch ist schwarz wie die Nacht und ein nahezu unüberwindlicher Gegner im Zweikampf. Er schwingt die Zweililie so schnell, dass das Auge kaum folgen kann und ruft in Zeiten der Gefahr eine namenlose Wehr die an einen Insektenpanzer erinnert. Beorn der Blender, ein thorwaler Pirat ist der letzte mir bekannte Name. Von ihm heißt es, dass er tot sei. Einer seiner Schätze wurde inzwischen geborgen.

 

Die Ritter des Todes

Von den Rittern des Todes hörte ich bis jetzt nur einmal genaueres und dies war im Norden Aventuriens. Von einem sehr alten, rüstigen Mann hörte ich die Erzählung, dass diese dreizehn an der Zahl und die Wurzel alles bösen seien. Es gäbe sie schon seit der Zeit vor der Ankunft der Alben auf Dere, vielleicht sogar schon seit dem Anbeginn der Zeiten überhaupt. In die Welt gekommen sind sie aber erst mit dem Fall von Tie’Shiannas, was die Rüstammer der Alben war oder ist. Aus dieser Erzählung würde ich den Schluss ziehen, dass es schon immer das Übel in der Welt gab, aber erst durch den Sturz der legendären Stadt der Alben hat etwas stattgefunden, was es diesem erlaubt auch körperliche Gestalt anzunehmen. Töten könne man sie nicht, nur besiegen, wodurch sie wiedergeboren würden um sich erneut zu entwickeln und zu stärken. Zu Beginn eines solchen Zyklus sind sie wohl schwach und wüssten nicht genau was sie sind. Mit der Zeit scheinen sie sich jedoch ihrer selbst bewusst zu werden und damit auch mehr Macht zu erlangen. Gleich einem Kind das aufwächst und lernt zu sprechen, zu laufen und irgendwann ein Schwert  zu führen.

Einer dieser Ritter des Todes war ein Mann namens Frenja, dem wir zu Zeiten des albernischen Frühlungs begegneten und der einen Krieg zwischen Wölfen, vielleicht auch der Farindel und dem Königreich Albernia anzetteln wollte. Er war noch jung und so konnten wir ihn letztendlich für dieses Mal besiegen. Ein fürchterlicher Gegner war er dennoch.

 

Bekannte Kräfte und Mächte

Weniges habe ich gesehen, was die Macht des Namenlosen bewirken kann, doch war dies von großer Macht gekennzeichnet und noch viel mehr mag einem Diener des Ungenannten möglich sein. Begegnen wir diesen Wesen doch meißtens in der Konfrontation, so ist das wirken auch maßgeblich hierauf beschränkt.

Die erste Kraft die ich erlebte war in Gareth, als wir dem Geist von Marek dem Schlitzer gegenüber standen. Dieser war in der Lage ein namenloses Grauen in mir zu wecken, welches mich unfähig macht einen klaren Gedanken zu fassen oder mich zu bewegen. Wären damals nicht meine Gefährten gewesen, er hätte mir in aller Ruhe sein Messer ins Auge treiben können, ohne jegliche Gegenwehr. Gehe also niemals allein auf die Jagd. Selbiger war auch in der Lage Skelette zu erheben und gegen uns zu schicken. Diese wiederum, den Göttern seis gedankt, waren zäher als das was wir bereits erlebt hatten, aber dennoch keine nennenswerte Gegenwehr in solch niedriger Anzahl.

Unsere nächste Begegnung hatten wir mit Frenja. Dieser konnte den Feuerteufel Ivash rufen, ein Dämon wohl, der dem Namenlosen zugeordnet werden muss und im Besonderen über das Feuer gebietet. Außerdem war er in der Lage meinen Geist derartig zu verwirren, dass er uns unerkannt gegenüberstehen konnte, ohne erkannt zu werden. Zusätzlich antworteten wir bereitwillig auf seine Fragen ohne uns Gedanken über den Adressaten zu machen. Für magiebegabte Personen wohl am gefährlichsten, konnte er die mir selbst innewohnende Kraft gegen mich wenden und nur meine zu diesem Zeitpunkt geringen Kraftreserven verhinderten meinen Tod.

Letztendlich, zu einem Zeitpunkt höchster Not, öffnete ich die Pforte, die geschlossen bleiben soll. Diese Öffnung konnte Frenja nicht nur spüren, sondern sich auch an Ihr bedienen und seine Wunden lindern.

Das nächste und bisher auch letzte Mal trafen wir auf die Namensvetter Morbonn Goch und Morlock Goch. Bei ersterem ist es schwierig zu schätzen was Magie und namenloses Wirken ist. Nichts was dieser Tat könnte ich abseits der Magie verorten.

Morlock Goch dagegen setzte mehrmals Kräfte ein, die ich nicht verstehe und da er kein Magier ist kann ich es nur dem Wirken von namenloser Kraft oder evtl. von Artefakten zuordnen. Bei unserer ersten Begegnung konnte er sich und seine Komplizen, derer fünf oder sechs, derart wirksam verbergen, dass wir sie fast erst bemerkten als es schon zu spät war. Daneben war er in der Lage einen armen, hasserfüllten Tor so weit zu versuchen, dass dieser seine Seele dem Erzdämon der Rache anbot. Das nächste Mal als ich ihn sah rief er einen, wahrscheinlich namenlosen, Talisman herbei. Eine Rüstung aus Platte und Helm, die insektenartig aussah und enorme Rüstwirkung hatte. Im darauffolgenden Kampf bewegte er sich so schnell, dass seine Bewegungen verschwommen und er fast beliebig bei, bzw. hinter jedem seiner Gegner auftauchen konnte. Dies kann nicht reine Schnelligkeit gewesen sein. Und letztendlich, als er erkannte dass er nicht gewinnen kann, lies er sich rückwärts in Schatten fallen und verschwand darin.

 

Von den Vampiren

Neben den Geweihten des Namenlosen existieren die Vampire. Auch sie sind seine Kinder und mit besonderen Kräften ausgestattet. Es scheint so, als ob die meisten der Vampire von einem anderen Vampir erschaffen werden. Erst kürzlich trafen wir allerdings auf einen, der geboren wurde als Kind eines Vampirs und einer Frau. So scheint es dass sie sich auch auf diese Art vermehren können. Alle beide die wir bis jetzt trafen waren von außergewöhnlicher Stärke und Schnelligkeit und von gewöhnlichen Waffen nicht zu verletzen. Nach dem Bericht des ersten Gezeichneten zufolge haben sie jedoch meist einen Fluch dessen woran sie vor ihrer Erschaffung am meisten geglaubt oder sich am meisten gefürchtet haben. So scheint in den meisten Fällen der Blick von Praios Scheibe für diese Kreaturen vernichtend zu sein. Jedoch kann man nicht immer davon ausgehen. Für genauere Informationen empfehle ich den Bericht des ersten Gezeichneten, näher möchte ich hier nicht darauf eingehen.

Es wird im allgemeinen davon ausgegangen, dass es drei Erzvampire gibt, von denen einer Walmir von Riebeshoff ist, ein weiterer der ehemalige Henker von Greifenfurt und der dritte ist mir nicht bekannt. Von ersterem ist auch bekannt, dass er das Kind Reshemin zeugte, die durch unsere Mithilfe gefallen ist. Als Kind eines Vampirs schien sie über keine Verwundbarkeiten oder Flüche zu verfügen. Es bleibt zu hoffen dass dies jenen vorbehalten ist, die nicht erst nach ihrer Geburt erschaffen werden.

Vampire stehlen den Lebenden die Lebenskraft, welche auch Sikaryan geheißen wird. In den meisten Fällen scheint es, dass sie dies mit dem Blut aufnehmen wenn sie ihren Opfern selbiges aussaugen. Erlebt habe ich dies noch nicht, denn die beiden Vampire auf die wir trafen waren sehr ungewöhnlich und verfolgten andere Methoden. Das Kind Reshemin schien es sich zur Gewohnheit gemacht zu haben die Leber ihrer Opfer zu verspeisen. Dies war ihr, so scheint es, leicht möglich, da sie über die Gabe verfügte durch das Fleisch eines Opfers zu greifen als wäre es Wasser und an beliebiger Stelle zuzupacken um so schrecklich schmerzhafte Wunden und Verletzungen zuzufügen. Aufgrund ihrer gewaltigen Stärke konnte sie so vermutlich die Leber einfach dem Leib entreissen oder aber ihren Opfern die Knochen brechen. Dies wurde beobachtet.

Der andere Vampir dem wir begegneten, die Zwerge nennen sie Xadorogolosch, war Ordamons Frau, die ihn zum Diebstahl des nach ihm benannten Reifs ermutigte und danach immer noch weitere Geschenke verlangte bis sie die Spaltung der Zwerge verursachte. Sie konnte sich in einen roten Nebel verwandeln und Lebenskraft nur mit ihrem Blick rauben.

Vampire und die Werwesen stehen sich schon seit sehr langen Zeiten im Kampf gegenüber. Bekannt ist dies zwar nur von den Bären und Wölfen jedoch gehe ich davon aus, dass es noch andere Arten gab oder gibt. Lange noch vor den dunklen Zeiten scheint es gewaltige Kriege gegeben zu haben, so dass die Alben eingriffen und mit Hilfe Ihrer Waffen die Wölfe und die Vampire zu einem Friedenspakt zwangen. Er wird als Friedensvertrag oder als Pakt von Simiyala bezeichnet. Ob hiervon auch andere Werwesen betroffen wären ist mir unbekannt. Welche Regeln genau in diesem Pakt festgelegt sind kann ich nicht sagen, Teile daraus sind mir jedoch bekannt. Scheinbar sind nur diejenigen von altem Blut daran gebunden, wenn ich auch nicht genau weiß welche Wesen dadurch dann ausgegrenzt werden. Sicher ist jedoch, dass die Abkömmlinge der Erzvampire und der ältesten Werwölfe darunter fallen. Diesen ist es verboten sich gegenseitig zu töten, es sei denn es wird so etwas wie ein geringerer Regelbruch begangen. Dieser kann sein, dass auf Wolfsland eine Pforte geöffnet wird um einen Diener des Namenlosen zu rufen. Sollte einmal ein nicht gebilligter Mord an einem derer vom alten Blut geschehen, so ist der Vertragsbruch damit zu sühnen, dass eine oder alle Waffen der alten Alben an die Gegnerseite fallen. Da diese Waffen benutzt wurden um gleichzeitig Wölfe und Vampire zu zwingen müssen sie von gewaltiger Macht sein und so einen nicht auszugleichenden Vorteil bringen.

Wodurch die ersten Werwesen geschaffen wurden und welcher göttlichen oder gigantischen Macht sie zuzuordnen sind ist ein weiteres Geheimnis, das noch nicht von mir gelüftet wurde.